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Geschichten aus Gletsch

Die anglikanische Kirche

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- Geschichte 15

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Ob man sich in den Bergen dem Himmel prinzipiell näher fühlt, oder ob einem eine Ehrfurcht angesichts der gewaltigen Naturlandschaft tiefer berührt oder ob es um das Behaupten der menschlichen Zivilisation in der rauen Natur geht, muss nicht entschieden werden. Es gibt aber einige Beispiele für Berg-Kapellen, die besonders beliebt sind für Taufen oder Hochzeiten.

Lange Zeit waren die englischen Touristen die wichtigste Besuchergruppe in Gletsch. Interessant ist dabei, dass diese englischen Besuchenden auf ihren zum Teil weiten und abenteuerlichen Reisen in der Fremde auf gewisse Gewohnheiten aus der Heimat nicht verzichten wollten. Dazu gehörten sicher ein gutes «Glass of Whisky» oder ein trockener Sherry und sonntags eine Andacht im gewohnt anglikanischen Ritus – und dies «of course» – in englischer Sprache. Schon seit 1870 gab es regelmässig einen anglikanischen Geistlichen in Gletsch. Anfangs 1900 wurde nach eigenen Plänen des Hoteliers Joseph Seiler im Auftrag der Colonial and Continental Church Society eine Kapelle im typischen neugotischen Stil errichtet. Von der Grösse her ist sie auf immerhin 50 bis 80 Personen ausgerichtet. Das alleinstehende Gebäude bedeutete, dass man bei jedem Wetter die 70m aus dem Hotel zur Kapelle zu Fuss zurücklegen musste.

Später kaufte die Familie Seiler die Kapelle und nach der Umweihung wurde am 17. Juli 1932 die erste katholische Messe gefeiert. Heute wird die Kapelle nur noch selten benutzt. Aber die Steinmauer, das steile Dach und die schmale Spitze des Glockentürmchens sind ein beliebtes Fotomotiv, die den Gegensatz von rauer Berglandschaft mit romantischer Wärme sowie Gemütlichkeit darstellen und bis heute für eine Art Walliser Alpsegen mit feinem englischem Akzent stehen.

 

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