
Geschichten aus Gletsch
Die Post von 1934

- Geschichte 1
Sie befinden sich im «neuen» Postgebäude, das 1934 erstellt wurde, um den veränderten Bedürfnissen des Zeitalters der Postautobusse zu entsprechen. Drei Schalter, mehrere Angestellte und ein grosser Tresor standen den Besuchenden in den Sommermonaten zur Verfügung.
Ein ganzes Haus für das, was wir heute in der Hosentasche tragen: Wir verschicken Selfies aus Gletsch, um aller Welt zu zeigen, dass wir da waren; und dazu können wir grad noch ein paar Zahlungen erledigen und die Tickets für die Weiterreise lösen.
Früher sahen die Selfies anders aus: 1870 wurde in der Schweiz die Postkarte eingeführt. Diese frühe Form eines «Kurznachrichtendienstes mit Bild» war schnell populär und ein grosser Erfolg. Ruedi Hürlimann berichtete 1936 stolz nach Zürich, dass er mit seinem Motorrad Marke Condor Gletsch erreicht hatte.
Man hatte die Wahl zwischen zwei «Basaren», in denen man Postkarten mit wunderbaren Ansichten des Hotels und des Gletschers kaufen konnte. Am Postschalter gabs die Briefmarken und wenn man sie gleich von da abschickte, zeigte die Postkarte danach den seltenen Stempel «Gletsch – Glacier du Rhône» mit dem aktuellen Datum. Nach Paris kostete das zum Beispiel 1907 10 Rappen: «Affectueux et meilleurs souvenirs de Jeanne et Frank»
Dieses kleine Gebäude war der Kommunikationsknotenpunkt von Gletsch mit Verbindungen in die ganze Welt.


