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Geschichten aus Gletsch

Der Rhonegletscher
(von Erika Hiltbrunner)

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- Geschichte 12

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Gletsch liegt auf rund 1760 m über Meer vor dem Rhonegletscher und der Rhone, die hier auch Rotten genannt wird. Der Rhonegletscher und sein Vorfeld bilden ein kleines, gebogenes Tal, das sich in südwestlicher Richtung ins Goms öffnet. Der Rhonegletscher ist einer der am besten untersuchten Gletscher und hat eine Höhenausdehnung (inkl. Gletschervorfeld) von 1800 m bis über 3000 m. Die heutige Gletscherzunge endet in einem kleinen See auf 2300 m, hinter einer Steilstufe rund 400 m über dem «Gletschboden».

Der Rhonegletscher befindet sich seit längerer Zeit im Rückzug. Seine Ausdehnung reichte während der letzten Eiszeit (Würmeiszeit bis ca. 10'000 vor Christus) mit einem Arm bis ins Schweizer Mittelland und der andere Eisarm endete östlich von Lyon.

Während der sogenannten «kleinen Eiszeit» (1600 bis 1860) war auch der Rhonegletscher in Bewegung. Das älteste Moränensystem geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Ein sehr mächtiges Wallsystem kennzeichnet den Gletscherstand von 1856. Seit diesem letzten Vorstoss schmolz der Rhonegletscher mit wenigen Unterbrüchen kontinuierlich.

Schon seit 1874 wird die Zungenposition des Gletschers jährlich vermessen. Messungen über das Eisvolumen und die Schneebedeckung des Gletschers kamen in den Folgejahren dazu. Aufgrund der Messungen und der daraus abgeleiteten Modelle können alte Gletscherstände dargestellt und auch das Verschwinden des Rhonegletschers vorausgesagt werden. Schmilzt der Rhonegletscher im gleichen Tempo weiter wie heute, wird er im Jahre 2100 gänzlich verschwunden sein.

Der Rückzug von Gletschern kann als ein Experiment der Natur betrachtet werden, obwohl wir Menschen stark zum aktuellen Gletscherschwund durch die Klimaerwärmung beitragen. Es gab in der Erdgeschichte wiederholt Vereisungen (Glaziale) und wärmere Zwischeneiszeiten (Interglaziale), die zu grossen Verschiebungen im Vorkommen der Arten führten.

 

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