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Geschichten aus Gletsch

Die Käserei

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- Geschichte 3

Es ist anzunehmen, dass die ersten Menschen, die regelmässig hier oben auf Gletsch den Sommer verbrachten, Alpleute waren, die mit dem Vieh vom Tal hier hochkletterten. Die Milch konnte nicht täglich ins Tal gebracht werden, also machte man Käse. Zudem schonte man so die Weiden im Tal, die man im Sommer mähen konnte. Mit dem Heu konnten die Tiere über den Winter durchgefüttert werden.

Dass der erste Hotelier selbst als Geisshirt angefangen hatte, ist die eine Geschichte. Aber die Familie Seiler kaufte nicht nur das Land für das Hotel, sondern auch die ganzen Alpwiesen rundherum, mitsamt dem ganzen Gletscher. Jeden Sommer versorgte die Alp das Hotel mit frischer Milch, mit Rahm und Butter und dann auch mit Käse. Wer schon einmal diese Produkte frisch von der Alp geniessen konnte, weiss, dass das eine besondere Qualität ist, die vom Geschmack her ihresgleichen sucht!

Über das Alpleben in der Schweiz in früheren Jahrhunderten gibt es wenig Schriftliches. Eines ist aber heute noch so: Die Idee, mit den Tieren hier den Sommer zu verbringen ist vielleicht romantisch anzuschauen. Aber es ist harte Arbeit, die Tiere zweimal am Tag zu melken, jeden Tag Käse zu machen und den wiederum zu pflegen bis im Herbst. Noch im 19. Jahrhundert war der Schweizer Käse als haltbarer Schiffsproviant gefragt und wurde zum Beispiel bis zum Hafen von Genua transportiert.

Heute ist es eher schwierig, Leute zu finden, die diesen harten und auch etwas einsamen Job auf sich nehmen. Die Alp gehört dem Kanton, der sie der aktuellen Sennerin und ihren Söhnen verpachtet, die hier schon seit 30 Jahren Käse machen.

Die Alpwirtschaft hat neben dem Käse noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Die Wiesen werden regelmässig von grösseren Steinen und Stauden befreit. Ansonsten wäre die Gegend im Sommer viel unwirtlicher anzusehen.

 

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