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Geschichten aus Gletsch

Wettersäule im Hotelgarten

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- Geschichte 7

Wir sind es heute gewohnt, dass wir eine Vielzahl von Wetterdaten konsultieren können. Für den Beleg der Klimaerwärmung gibt es nicht nur Indikatoren in Flora und Fauna. Die Wissenschaft kann sich zum Teil auf über 150 Jahre zuverlässige Messungen stützen.

Da es notwendig ist, Tag und Nacht, jahraus und jahrein diese Daten zu erfassen, wurden bis heute viele dieser Messstationen automatisiert. Die modernen Wetterstationen sind kleine Container, deren Design rein funktional ist, und die ihre Daten automatisch an die Wetterzentralen senden.

Das war früher anders. Die Wetterstation in Gletsch von 1903 ist eine wunderschöne, liebevoll gestaltete Säule. Es ist anzunehmen, dass sie von den Gästen, aber auch von den Gastgebern regelmässig konsultiert wurde, um zu wissen, ob am nächsten Tag Sonne, Regen oder Schnee zu erwarten sei.

In diesen Geräten gibt es keine Elektronik. Am Maximal-Minimal-Thermometer können die Temperaturschwankungen abgelesen werden. Dazu enthielten die Röhrchen neben Quecksilber noch eine andere Flüssigkeit. Die Stifte zeigen dann die Minima und Maxima an – allerdings nur, wenn eine Fachperson jeden Morgen und Abend die Stifte mit einem Magnet zurücksetzt. Die Stelle einer (freiwilligen) meteorologischen Fachperson, die dann auch die Barometer und Hygroskope ablesen und interpretieren würde, ist heute unbesetzt.

Aber auch ohne Betreuung ist die Wettersäule der Firma Lambrecht ein wunderschöner Zeitzeuge grosser Feinmechanikkunst.

 

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